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Abgasnorm Euro 7 kommt

Umweltministerium will Euro 7 zügig verabschieden

Abgasnorm Euro 7Das Bundesumweltministerium drängt darauf, dass die umstrittene Abgasnorm Euro 7 innerhalb eines Jahres verabschiedet wird. Eine Sprecherin des Ministeriums erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass man sich für eine Einführung von Euro 7 noch in dieser Wahlperiode des Europaparlaments einsetzt. Das Bundesumweltministerium lehnt die Kritik anderer EU-Staaten an diesem Vorhaben ab.

Durch dieses Vorgehen stellt sich das Umweltministerium, welches von der Grünen-Politikerin Steffi Lemke geleitet wird, offen gegen den Koalitionspartner FDP. Verkehrsminister Volker Wissing äußerte sich bei einem Treffen der EU-Verkehrsminister kritisch und betonte seine enge Verbundenheit mit anderen kritischen EU-Staaten. Wissing warnte vor den möglichen Folgen einer Einführung der Euro-7-Regulierung und betonte die damit verbundenen erheblichen Kosten für die Automobilindustrie, insbesondere im Nutzfahrzeugbereich. Er hält es für einen Fehler, die Euro-7-Regulierung zum jetzigen Zeitpunkt vorzulegen.

Regeln sollen 2025 in Kraft treten und gültig sein

Im November legte die EU-Kommission Vorschläge zur Überarbeitung der Schadstoffgrenzwerte, insbesondere für Stickoxide, vor. Eine der geplanten Neuerungen für die Norm Euro 7 besteht darin, dass zukünftig auch Schadstoffe wie Feinstaub, die durch Reifenabrieb und Bremsen entstehen, reguliert werden sollen. Das bedeutet, dass diese Regeln auch für Elektroautos und Wasserstofffahrzeuge gelten würden. Die EU-Staaten und das Europaparlament müssen noch über diese Pläne verhandeln und sich auf eine gemeinsame Linie einigen. Derzeit ist geplant, dass die neuen Regeln im Jahr 2025, bzw. für Lastkraftwagen und Busse im Jahr 2027, in Kraft treten sollen. Das Bundesumweltministerium hat die Federführung bei diesem Vorhaben.

Allerdings könnte es zu einer Herausforderung werden, eine einheitliche Position innerhalb der deutschen Bundesregierung zu finden. Falls keine gemeinsame Linie erzielt werden kann, müsste Deutschland voraussichtlich bei einer möglichen Abstimmung unter den EU-Staaten enthalten bleiben. Darüber hinaus haben bereits andere EU-Länder ihren Widerstand gegen diese Pläne angekündigt, was derzeit auf eine Mehrheit gegen die Vorschläge hindeutet.

Starke Kritik aus vielen EU-Staaten

Auspuff eines DieselautosItalien, Frankreich und sechs östliche EU-Staaten haben in einem gemeinsamen Positionspapier ihre offene Kritik an Euro 7 geäußert. In dem Papier wird unter anderem gefordert, dass alle neuen Abgasvorschriften, einschließlich der Emissionsgrenzwerte für Autos und Kleintransporter, gestrichen werden sollten. Außerdem müssten die Fristen für die Umsetzung der neuen Vorgaben verlängert werden.

Zumindest in Bezug auf die Fristverlängerung sind sich die Kritiker und das deutsche Umweltministerium einig. Bereits im Februar hatte Steffi Lemke, die Leiterin des Umweltministeriums, erklärt, dass sie die vorgeschlagenen Einführungsfristen der EU-Kommission kritisch sehe. Das Umweltministerium betont jedoch grundsätzlich, dass Euro 7 einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität leiste und zur Erfüllung der aktuellen und zukünftigen Luftqualitätsgrenzwerte beitrage.

Die Autoindustrie warnt derweil vor erheblichen Preiserhöhungen bei Fahrzeugen, falls die neuen Regeln Realität werden sollten.

Ist die Abgasnorm Euro 7 sinnvoll für die Umwelt?

Die Frage, ob die Abgasnorm Euro 7 sinnvoll für die Umwelt ist, ist Gegenstand von Diskussionen und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hier sind einige Punkte zu beachten:

  1. Schadstoffreduzierung: Die Einführung strengerer Abgasnormen wie Euro 7 zielt darauf ab, die Emissionen von Schadstoffen, insbesondere Stickoxiden (NOx) und Feinstaub, zu reduzieren. Dies kann dazu beitragen, die Luftqualität zu verbessern und die Gesundheit der Menschen zu schützen. Die Norm beinhaltet auch Maßnahmen zur Regulierung von Schadstoffen, die durch Reifenabrieb und Bremsen entstehen. Dadurch würden auch Elektroautos und Wasserstofffahrzeuge in den Regelungen berücksichtigt, um eine ganzheitliche Reduzierung der Umweltauswirkungen des Verkehrs zu erreichen.
  2. Technologische Entwicklung: Die Einführung strengerer Abgasnormen fördert Innovationen und Investitionen in die Entwicklung umweltfreundlicherer Technologien. Dies kann den Fortschritt bei der Elektrifizierung des Verkehrs, der Nutzung erneuerbarer Energien und der Entwicklung effizienterer Motoren vorantreiben. Die Automobilindustrie hat in der Vergangenheit gezeigt, dass sie in der Lage ist, die geforderten technologischen Standards zu erfüllen.
  3. Branchenfolgen: Die Umsetzung strengerer Abgasnormen kann jedoch auch Auswirkungen auf die Automobilindustrie und den Fahrzeugmarkt haben. Die Hersteller müssen möglicherweise ihre Produktion und Technologien anpassen, was mit Investitionen und Anpassungen verbunden ist. Dies könnte zu höheren Fahrzeugpreisen führen, was sich wiederum auf die Kaufentscheidungen der Verbraucher auswirken kann. Es ist wichtig, einen ausgewogenen Ansatz zu finden, der sowohl Umweltaspekte als auch wirtschaftliche Auswirkungen berücksichtigt.
  4. Internationale Zusammenarbeit: Um den Erfolg von Abgasnormen zu gewährleisten, ist eine internationale Zusammenarbeit erforderlich. Eine einheitliche Einführung und Durchsetzung von Standards auf globaler Ebene kann sicherstellen, dass umweltschädliche Emissionen effektiv reduziert werden. Dies erfordert Kooperation und Koordination zwischen verschiedenen Ländern, um einen fairen und gleichen Wettbewerb zu gewährleisten.

Werden dadurch die Autos und LWKs teurer in der Anschaffung?

Abgasskandal Diesel AbgasanlageDie Einführung der Abgasnorm Euro 7 kann potenziell zu höheren Anschaffungskosten für Autos und Lkw führen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass dies von verschiedenen Faktoren abhängt und keine generelle Aussage für alle Fahrzeugmodelle und Hersteller getroffen werden kann. Hier sind einige Aspekte zu berücksichtigen:

  1. Technologische Anpassungen: Um die strengeren Emissionsgrenzwerte von Euro 7 zu erfüllen, müssen Fahrzeughersteller möglicherweise technologische Anpassungen vornehmen. Dies kann Investitionen in die Entwicklung und Implementierung neuer Motoren, Abgasnachbehandlungssysteme und Emissionskontrolltechnologien erfordern. Solche Investitionen können die Herstellungskosten von Fahrzeugen erhöhen und sich auf den Endpreis auswirken.
  2. Skaleneffekte: Mit der Zeit und steigender Nachfrage nach Fahrzeugen, die den Euro-7-Normen entsprechen, können sich Skaleneffekte positiv auf die Kosten auswirken. Wenn eine größere Anzahl von Fahrzeugen mit den neuen Technologien hergestellt wird, können die Produktionskosten sinken und sich auf den Verkaufspreis auswirken. Dies kann jedoch einige Zeit dauern, bis sich der Markt an die neuen Standards anpasst.
  3. Fördermaßnahmen und Anreize: Um die Einführung von umweltfreundlicheren Fahrzeugen zu unterstützen und die Kosten für Verbraucher zu mildern, können Regierungen verschiedene Fördermaßnahmen und Anreize anbieten. Diese können finanzielle Unterstützung, Steuervergünstigungen, Zuschüsse oder andere Anreizprogramme umfassen, die den Preisunterschied zwischen Euro-7-konformen Fahrzeugen und älteren Modellen verringern können.
  4. Wettbewerb und Marktdynamik: Der Wettbewerb in der Automobilindustrie kann ebenfalls Auswirkungen auf die Preise haben. Wenn mehr Hersteller Fahrzeuge anbieten, die den Euro-7-Standards entsprechen, könnte dies zu einem Wettbewerb führen, der die Preise senkt. Es ist auch möglich, dass einige Hersteller die zusätzlichen Kosten im Zusammenhang mit Euro 7 auf die Verbraucher abwälzen, während andere möglicherweise versuchen, die Kosten intern zu absorbieren.

Auswirkungen auf die Fahrzeugpreise

Es ist wichtig anzumerken, dass die genauen Auswirkungen auf die Fahrzeugpreise von vielen Faktoren abhängen, darunter die spezifischen technologischen Anforderungen von Euro 7, die politischen Rahmenbedingungen, die Reaktion der Hersteller und die Marktbedingungen. Es ist möglich, dass die Anschaffungskosten für Autos und Lkw tendenziell steigen, aber die genaue Höhe hängt von der Umsetzung und den begleitenden Maßnahmen ab, die von Regierungen und der Industrie ergriffen werden, um den Übergang zu unterstützen.

Unser Fazit

Ob sinnvoll oder nicht, wir sehen die schnelle Einführung der Abgasnorm Euro 7 eher als kritisch. Hier sollte man sich durchaus mehr Zeit lassen und alle Punkte nochmals genau überdenken. Eines ist jedoch sicher, die aktuelle Verkehrslage wird dadurch auf unseren Straßen nicht besser.

Was meint ihr dazu? Wir sind gespannt auf eure Meinung



Kommentare

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Max 4. August 2023 um 11:04

Und was sagen die Psychiater?

Antworten

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Herbert A. Eberth 3. November 2023 um 21:57

Solange die bundesdeutsche Autogesellschaft dem Individualverkehr den Status einer Staatsreligion verpasst, wird dieses Monster selbst bei mehr E-Mobilität Gesundheit, Umwelt und am Ende der Gesellschaft insgesamt weiter schaden. Es sind unverbesserliche Autofetischisten, die am Ende Staat und Gesellschaft dazu zwingen, mit Auflagen und/oder Verboten zu reagieren, wenn die bisherige Verkehrspolitik à la „Freie Fahrt für freie Bürger“ nicht im Chaos enden soll. Euro 7 muss kommen, und das nicht erst in 20 Jahren. Das Geschrei der Autoindustrie ist heuchlerisch, denn die Probleme eines ungebrochen Individualverkehrs sind schon seit Jahrzehnten bekannt. Konsequenzen von Seiten der Konzerne wie auch von politischer Seite gab es – außer technischem Schnickschnack und betrügerischer Tricks (Stichwort Abgasskandal) – in all den Jahren keine. Stattdessen setzte man mit SUVs noch größere Individual-Monster auf die Straßen. Kein Wunder also, dass diese Dinosaurier des Unterlassertums angesichts völlig neuer Herausforderungen jetzt mit dem Rücken an der Wand stehen und sich in die Hosen machen. Das hilft aber nix, wir brauchen eine echte Verkehrswende.

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